Norwegen (Nordhälfte) 2003 :
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     Vom 10.7. bis 10.8.2003 reiste ich zusammen mit meiner Frau nach Nordnorwegen. Wir fuhren mit dem Auto über Schweden nach Narvik. Zunächst genossen wir eine Woche lang bei Superwetter die Lofoten, danach setzten wir nach Hamaroy über und wanderten einige Tage bei durchwachsenem Wetter in der Umgebung von Ballangen. Auf dem Stetind trafen wir uns mit Helle und Mele Paul sowie Herbert und Karin Richter.
    Der sportliche Höhepunkt des Urlaubs wurde die Erschließung der Ostwand auf den Litleidtinden bei Mörsvik. Die Wand ist eine 800m hohe Riesenplatte mit spärlichen natürlichen Sicherungsmöglichkeiten, so dass Herbert viele Haken bohren musste. Das Klettern in dieser Wand beeindruckte uns stark. Wir mussten erst ein Gefühl dafür bekommen, was auf einer derart glatten, aber glücklicherweise geneigten Platte möglich ist. Am Anfang packte Helle und mich als Nachsteiger oft das blanke Entsetzen, wenn wir Herbert hoch über uns herumturnen sahen. Später zeigte sich, dass - zumindest im Nachstieg - lange Passagen der Wand gut kletterbar sind, so dass wir beschlossen, bei der eigentlichen Erstbegehung (vorher wurden an zwei Tagen Haken gesetzt) Mele und Karin Richter mitzunehmen. Nach meiner Meinung gelang Herbert einer der schönsten Kletterwege Norwegens überhaupt, durchaus vergleichbar mit den Superwegen am Hägefjell. Allerdings ist er wesentlich länger und auch abenteuerlicher. Von künftigen Vorsteigern erfordert der Weg viel Kaltblütigkeit - oft sind 20m und mehr ohne jede Sicherung auszusteigen - und ein gutes Gespür für den richtigen Wegverlauf. Die Haken sind zwar so gesetzt, dass man den nächsten immer erspähen kann, aber dazwischen gibt es manches Fragezeichen. Problematisch wird es, wenn man in der Wand von einem Regenguss überrascht werden sollte. Dann stürzen nach wenigen Minuten 15 Wasserfälle über die Wand, die sich am Fuß zu einem reißenden Wildbach vereinigen. Da bleibt kein Faden trocken. Der eigentlich raue und absolut saubere Granit ist bei Nässe wesentlich schwerer kletterbar.
   Die Art des Weges macht es schwer, ihm einen Schwierigkeitsgrad zuzuteilen. Von den Vorstiegs - Anforderungen her kann man getrost von einer UIAA VI ausgehen, aber die Nachsteiger haben es gut, sie können moralisch unbeschwert die glatten Platten hinauftänzeln. Ich bin gespannt, wie das der bescheidene Herbert in seinem offiziellen Bulletin sehen wird.
   Da Informationen zu Klettereien in Nordnorwegen relativ schwer zu beschaffen sind, schrieb ich einen kurzen Bericht für das SBB-Mitteilungsblatt (Heft 4 / 2003) unter dem Titel "Klettern jenseits des Polarkreises".

Reineryggen   Boulder   Vogakallen

Hamaroy Skaftet   Hamaroy Skaftet  

Stetind   Stetind  

Litleidtinden   Herbert   Karin

Krokmo   Steigtinden  




Anmerkung : Inzwischen hat Herbert seinen eigenen Bericht im SBB-Mitteilungsblatt 1/2004 veröffentlicht. Diese literarische Köstlichkeit ist hier unter dem Titel "Auf gen Norden"aufzurufen.




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